Das solltest Du wissen

Das solltest Du über Pferdekräuter wissen

Pferdebesitzer und alle, die beruflich oder privat mit Pferden zu tun haben, sind am gesundheitlichen Wohl des Pferdes interessiert. Was viele oftmals vergessen, ist, dass zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung Heilkräuter und Kräuter ganz allgemein gehören. Heilkräuter erhalten und fördern die Gesundheit, dies nicht nur beim Menschen, sondern auch bei Tieren. Und zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung des Pferdes gehören Kräuter einfach dazu. Und gerade bei Pferden die sich rein pflanzlich ernähren sind Kräuter eher noch mehr von Bedeutung. Zumal wenn man den Aspekt mit berücksichtigt, dass viele Pferde wenig bis keine Weidehaltung haben, oder aber die Weiden so überweidet und gestresst sind, das Pflanzen toxische Bestandteile entwickeln.


Die Vielzahl der Pferdekräuter


Jeder weiss oder hat sicher schon festgestellt, dass das Angebot an Kräutern für Pferde recht vielseitig ist. Mit den jeweiligen Heilkräutern können vielfältige Erkrankungen behandelt werden, doch auch prophylaktisch können Pferdekräuter eingesetzt werden. Ätherische Öle zum Beispiel sind bei Erkrankungen der Atemwege, Harnorgane und der Haut einsetzbar. Für den Magen, dem Darm, der Leber sowie der Bauchspeicheldrüse eignen sich Bitterstoffe, sie sind für die Verdauung förderlich. Ein sehr bekanntes Heilkraut ist die Birke, die z.B. bei Harnwegserkrankungen eingesetzt wird. Weiterhin sind Fenchelfrüchte, Ingwerwurzelpulver, Eukalyptusblätter, Knoblauchflocken, Schwarzkümmelsamen, Teufelskrallenwurzel und Bronchialkräuter sehr hilfreiche Pferdekräuter, die bei den verschiedensten Krankheiten eingesetzt werden.


Nur was macht Kräuter so heilkräftig?

Heilpflanzen und Kräuter besitzen für die jeweilige Pflanze bestimmte Inhaltstoffe, die gezielt auf den Organismus einwirken können. So sind z.B Gerbstoffe Pflanzeninhaltsstoffe, die in der Lage sind, Eiweißstoffe der Haut und der Schleimhaut zu binden und somit in feste unlösliche Stoffe zu überführen, also eine Eiweiß-Gerbstoff Verbindung. Ihre Heilwirkung beruht darauf, den auf der Schleimhaut angesiedelten Bakterien den Nährboden zu entziehen. Durch diese Art Schutzschicht wirken Gerbstoffe reizmildernd und entzündungshemmend. Z.B. Blutwurz besitzt einen überdurchschnittlich hohen Gerbstoffgehalt (bis zu 20 %) und kann deshalb gut bei Durchfall, Verdauungsbeschwerden und Hautleiden eingesetzt werden.


Schleimstoffe sind in der Pflanze mit Wasser extrahierbare Kohlenhydrate, die mit Wasser eine zähflüssige, kolloidale Lösung bilden. Von Schleimstoffdrogen, die neben dem Pflanzenschleim noch Stärke und Pektine enthalten, müssen Kaltauszüge gemacht werden. Bei einer Abkochung entsteht aufgrund des Stärke und Pektingehaltes ein dicker, leimartiger Schleim. Schleimstoffe besitzen eine einhüllende und abdeckende Eigenschaft, die reizmildernd wirken kann. So z.B. bei Rachenentzündung, Magen und Darmentzündung. Schleimstoffe mit Kohlehydratbausteinen, die entweder schwer oder gar nicht abgebaut werden, haben eine abführende Wirkung, da die Wasserbindungsfähigkeit der Schleimstoffe eine Volumenzunahme im Darm bewirkt. Dies löst die Darmperistaltik aus. Schleimstoffdrogen sind z.B. Beinwellwurzel, Eibischwurzel,-blüten und -blätter, Flohsamen, Hufflattichblätter und -blüten, Isländisch Moos, Kamillenblüten, Leinsamen, Lindenblüten.


Bitterstoffe sind Naturstoffe und regen nicht nur direkt die Speicheldrüse an, sondern auch die Magensaft- und Gallensaftsekretion. Sie dienen haupsächlich dazu den Appetit anzuregen. Bitterstoffe können mit Wasser in der Regel gut extrahiert werden. Lässt man sie allerdings zu lange kochen nimmt der Bitterwert ab, da Bitterstoffe hitzeempfindlich sind. Schöne Beispiele für Pflanzen mit Bitterstoffen sind Enzian oder Wermut.


Kräuter richtig eingesetzt

"Alle Dinge sind Gift und nichts ist ohne Gift. Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist." Dieses berühmte Zitat stammt von Theophrastus Bombastus von Hohenheim (vermutlich 1493 - 1541), welcher wohl besser unter dem Namen Paracelsus bekannt ist. Er bringt es auf den Punkt: Heilpflanzen müssen richtig dosiert werden. Warum und wie Heilpflanzen wirken ist wohl noch lange nicht endgültig geklärt, aber das sie helfen ist uns seit Urzeiten bekannt. Für den verantwortungsvollen therapeutischen Einsatz von Heilpflanzen und Phytopharmaka gehört es, sie korrekt zu dosieren und einzusetzen.


So müssen Wurzeln oder Pflanzen mit schwer extrahierbaren Inhaltsstoffen lange gekocht oder mazeriert werden um dessen Inhaltsstoffe zu herauszulösen. Der Baldrian z.B dessen Verwendung meist die Wurzel ist, wird erst eine Stunde lang geköchelt und danach 3-4 Stunden mazeriert. Erst dann lösen sich die Valepotriate aus der Wurzel und man erhält das volle Wirkspektrum der Pflanze. Der Schachtelhalm ist sehr reich an Kieselsäure, er regt den Stoffwechsel an und wirkt leicht entwässernd, was für Frühjahrkuren sehr hilfreich ist. Um allerdings die Kieselsäure zu erhalten sollte man vom Schachtelhalm 12 Std. lang einen Kaltauszug machen um ihn dann ca. 30 min zu kochen. Erst durch diesen Prozess löst sich die Kieselsäure aus der Pflanze. Im übrigen ist der Schachtelhalm 400 Mio. Jahre alt. Ein Zeitalter, wo die Welt noch mit riesen Farnen, Schachtelhalmbäumen und Moosen bedeckt war. Wälder und Flora so wie wir sie kennnen gab es zu dieser Zeit in der Form nocht nicht.



Pferdekräuter ersetzen nicht den Tierarzt

All die bereits genannten Kräuter wirken bei der Behandlung des erkrankten Pferdes und unterstützen den Heilungsprozess. Pferdekräuter sind zwar ein sehr gutes Heilmittel, jedoch sollten die Kräuter nicht ohne ärztliche Absprache verabreicht werden. Eine Verabreichung von Pferdekräutern, gerade bei bestehenden Krankheiten sind im Alleingang nicht sinnvoll. Die Behandlung mit Kräutern sollte individuell zusammengestellt werden und eine Dosieranleitung enthalten. Deshalb ist es hier sehr wichtig dies von einem Tierarzt durchführen zu lassen, um Komplikationen zu vermeiden.


Sicherlich sind die Inhaltsstoffe der verschiedenen Kräuter für das Pferd ein gesundes Nahrungsergänzungsmittel. Doch zu viel und unkontrolliert sollten auch Pferdekräuter nicht einfach so verabreicht werden. Wer beabsichtigt Pferdekräuter in irgendeiner Art und Weise einzusetzen, sollte sich unbedingt vorab informieren. Zahlreiche Internetseiten, aber auch Foren für Pferdeliebhaber, bieten hier vielfältige Anregungen und Hinweise, die recht hilfreich sein können. Doch im Zweifelsfall sollte man immer den Tierarzt fragen, der auch über Pferdekräuter sicher einiges erzählen kann. Wer Kräuter sinnvoll einsetzen will, kommt um ein ausführliches Informieren nicht drumherum. Allerdings sind die Grundlagen auch keine Geheimwissenschaft. Und letztlich kann man mit Kräutern richtig Gutes tun. Jedes Pferd wird dafür sehr dankbar sein.